Prinzip I: Bereitstellung von vertrauenswürdigen Software Robotern
Vertrauenswürdigkeit technischer Systeme kann durch verschiedenste Merkmale beschrieben werden. Bereits 2018 wurden die „Ethik-Leitlinien für eine vertrauenswürdige KI“, welche im Rahmen einer Expertengruppe im Auftrag der Europäischen Union erarbeitet wurden, veröffentlicht. Vertrauenswürdige KI soll rechtmäßig, ethisch und robust sein. Die vier ethischen Grundsätze: 1) Achtung der menschlichen Autonomie, 2) Schadensverhütung, 3) Fairness und 4) Erklärbarkeit sollten konsequent umgesetzt werden. Konkret sollten bei der Realisierung und Nutzung sieben Anforderungen berücksichtig werden: 1) Vorrang menschlichen Handelns und menschliche Aufsicht, 2) technische Robustheit und Sicherheit, 3) Schutz der Privatsphäre und Datenqualitätsmanagement, 4) Transparenz, 5) Vielfalt, Nichtdiskriminierung und Fairness, 6) gesellschaftliches und ökologisches Wohlergehen sowie 7) Rechenschaftspflicht.
Prinzip II: Verfolgung eines partizipativen Ansatzes mit Human-in-the-Loop Paradigma
Kommerzielle Lösungen von Software Robotern müssen immer auf den konkreten Anwendungsfall angepasst und kontinuierlich verbessert werden. Das Prinzip II betont die Bedeutung eines partizipativen Ansatzes. Im partizipativen Ansatz nehmen die Arbeitnehmer:innen in der Anpassung und Verbesserung eine aktive Rolle ein, d.h. sie sind nicht nur Nutzer:innen, sondern Mitgestalter:innen. Unter Verfolgung des sogenannten Human-in-the-Loop Paradigmas nehmen Menschen eine aktive Rolle in der Ausgestaltung der KI-Lösung wahr.
Die folgenden drei Prinzipien beschreiben zentrale Eigenschaften einer sozio-technischen Einführungsmethode für Software Roboter.
Prinzip III: Analyse von Bedürfnissen/Zielen der AN und Nutzungskontext
Im Sinne des menschzentrierten Gestaltungsprozesses nach DIN EN ISO 9241-210 ist es für die erfolgreiche Bereitstellung menschengerechter Systeme entscheidend, den konkreten Nutzungskontext und Nutzungsanforderungen aus Sicht der Arbeitnehmer:innen zu verstehen. Nur auf dieser Basis können menschengerechte Gestaltungsalternativen abgeleitet und passende Gestaltungslösungen identifiziert werden.
Prinzip IV: Kontinuierliche Erfassung von Reaktionen der Arbeitnehmer:innen
Die Einführung von Software Robotern in Organisationen löst bei Arbeitnehmer:innen unterschiedliche emotionale, kognitive, und verhaltensorientierte Reaktionen aus. Für eine erfolgreiche Einführung ist es entscheidend, diese Reaktionen kontinuierlich zu erfassen und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Das im Projekt MeKIDI entwickelte Messinstrument und der zugehörige Software Roboter Barometer bieten hier einen Lösungsansatz.
Prinzip V: Proaktive Reallokation von Aufgaben und individualisiertes Kompetenzmanagement
Die Einführung von Software Robotern verändert die Aufgaben von Arbeitnehmer:innen. Im Fokus entsprechender Einführungsprojekte sollte daher immer auch eine Analyse der Aufgabenveränderung stehen. Mit der proaktiven Reallokation von Aufgaben und einem individualisierten Kompetenzmanagement können Potenziale von Arbeitnehmer:innen entfaltet werden.